In vielen Unternehmen werden neue Managementmethoden eingeführt, die dazu dienen sollen, die Unternehmen wirtschaftlicher zu führen, Kosten zu sparen und schließlich auch Personal zu reduzieren. Eine dieser Methoden ist das Lean Management.
Hauptziel von Lean Management ist es, sämtliche Prozesse und Aktivitäten so aufeinander abzustimmen, dass jegliche Art von „Verschwendung“ entlang der Wertschöpfungskette vermieden wird. Zu den zentralen Aspekten des Lean-Management-Ansatzes zählen sowohl die Kundenorientierung als auch die Kostensenkung. Mithilfe verschiedener Lean-Methoden, Verfahrensweisen und Denkprinzipien verfolgt das „schlanke Management“ das Ziel, Prozesse zu harmonisieren und ein ganzheitliches Produktionssystem ohne Verschwendung zu schaffen. Und das über alle Unternehmensbereiche hinweg.
Diese Arbeitsweise ist in einigen Bereichen der DT Technik bereits Alltag. Die Zusammenarbeit über Zuständigkeitsgrenzen oder auch Betriebsgrenzen hinweg durch agiles Arbeiten wird dort schon praktiziert. Damit ist das agile Arbeiten auch ein Teil von Lean Management.
Konzept wird seit Oktober 2020 umgesetzt
Die Kernpunkte dieser Managementmethode – zu denen auch die Fokussierung auf betriebliche Kennzahlen zählt – und deren Auswirkungen auf die Beschäftigten wurden im Oktober vergangenen Jahres durch den Gesamtbetriebsrat der DT Technik in einer Gesamtbetriebsvereinbarung festgelegt. Damit wird dieses Konzept seit Oktober 2020 im Bereich der Fiber Factory eingeführt. Es soll in diesem Jahr auf Teamebene bundesweit implementiert und von der Leitung des Bereichs Fiber Factory bis zu den Teamleitungen angewandt werden. Darüber hinaus ist geplant, Lean Management auch in anderen Bereichen des Unternehmens einzuführen. Bevor dies allerdings geschehen kann, muss eine Pilotierung unter Anwendung der hierfür mit dem Gesamtbetriebsrat der DT Technik vereinbarten Regelungen durchgeführt werden. Hierbei sollen die Anwendbarkeit der derzeitigen Bestimmungen geprüft und gegebenenfalls neue Regelungsinhalte erkannt werden. Sind noch zu klärende Aspekte vorhanden, sollen die erforderlichen Neuregelungen nach Verhandlungen mit dem Arbeitgeber in die bestehende GBV aufgenommen werden.
Ein wesentlicher Teil von Lean Management sind die sogenannten Shopfloor-Gespräche. Dabei werden unter anderem die Kennzahlen von den Ressortleitern mit den Teamleitern und später auch mit allen Teammitgliedern diskutiert.
Bei diesen Gesprächen sollen die Inhalte des Lean Managements in den Betrieb transportiert werden und zu einer kontinuierlichen Prozessverbesserung durch die Zusammenarbeit in den Teams führen. Bei diesen Gesprächen werden auch die in der GBV definierten Kennzahlen, die aus den Bereichen Sicherheit, Qualität, Kosten, Termine und Mensch resultieren, besprochen und erläutert. Anschließend sollen daraus gemeinsame realistische Zielwerte unter Berücksichtigung der individuellen Leistungsfähigkeit erarbeitet werden. In diesem Zusammenhang sollen weder Rankings noch individuelle Leistungs- und Verhaltenskontrollen erfolgen. Ziel ist es vielmehr, einen Kulturwandel im Unternehmen zu ermöglichen. Dabei werden ein respektvolles Miteinander und ein Führungsverständnis angestrebt, das Kritikfähigkeit und eine Fehlerkultur ermöglicht.
Nach Meinung der DPVKOM sind solche hehren Ziele bereits mehrfach vom Unternehmen definiert worden. Sie entsprechen eigentlich dem grundsätzlichen Verständnis von Zusammenarbeit. Allerdings wurden diese Ziele dann doch immer wieder der Gewinnmaximierung und dem Personalabbau untergeordnet. Wir werden die weitere Entwicklung als Gewerkschaft kritisch begleiten.
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