Zu einem mehrstündigen Gespräch über aktuelle tarifpolitische Themen trafen am 12. Februar 2019 die DPVKOM-Bundesvorsitzende Christina Dahlhaus und ihr Stellvertreter Adrian Klein mit Vertretern der Deutschen Post in der DPVKOM-Bundesgeschäftsstelle in Bonn zusammen. Bei dem offiziellen Anhörungstermin benannten die Arbeitgebervertreter jedoch lediglich die Punkte eines tariflichen Gesamtpaketes, zu dem das Unternehmen bis Ende März dieses Jahres ein Ergebnis erzielen will.
Dazu zählt beispielsweise ein neues Entgeltsystem bei der Deutschen Post AG. Die Arbeitgeberseite machte jedoch keine konkreten Aussagen hinsichtlich der vom Unternehmen geplanten tariflichen Änderungen beziehungsweise Maßnahmen und war auch nicht bereit, entsprechende Nachfragen der DPVKOM-Vertreter zu beantworten. Stattdessen verwiesen die Arbeitgebervertreter lieber auf die angespannte wirtschaftliche Lage des Unternehmensbereichs Post & Paket Deutschland (ehemals PeP). Darüber hinaus bekräftigten die Unternehmensvertreter das selbst gesteckte Ziel, das operative Konzernergebnis bis 2020 auf fünf Milliarden Euro zu steigern. An diesem völlig überzogenen Ziel halten die Verantwortlichen im Posttower im Sinne der Aktionäre unbeirrt fest. Was das für die Mitarbeiter bedeutet, ist leicht vorstellbar.
Christina Dahlhaus und Adrian Klein nutzten das Gespräch dennoch, um die tarifpolitischen Forderungen und Positionen der DPVKOM zu erläutern. Dazu zählen unter anderem
- eine Übernahme aller Delivery-Mitarbeiter, ohne erneute Probezeit (unbefristete Beschäftigte unbefristet),
- eine Integration aller Delivery-Beschäftigten mit „Lohnausgleichszulage Post“ in das derzeitige Entgeltsystem der DP AG,
- Wegfall der Gruppenstufe 0 in einem möglichen neuen Entgeltsystem,
- Ausschluss der Auslagerung von Tätigkeiten sowie auch einzelnen Produktgruppen im Unternehmensbereich Post & Paket Deutschland sowohl an externe- als auch Konzernunternehmen bis 31. Dezember 2023,
- Ausschluss der betriebsbedingten Beendigungs- und Änderungskündigungen bis zum 31. Dezember 2023,
- Anhebung der bezahlten Pausen (allgemeiner Zeitzuschlag) von derzeit 2,25 Minuten pro Stunde auf dann 3,50 Minuten pro Stunde sowie
- eine unbefristete Übernahme aller Zustellkräfte in das bestehende Entgeltsystem, die zu einem bestimmten Stichtag seit mindestens einem Jahr befristet im Unternehmen beschäftigt sind. Darunter fallen natürlich auch Auszubildende.
Die Arbeitgebervertreter gingen inhaltlich nicht auf die Forderungen der DPVKOM ein.
Nicht zuletzt vor diesem Hintergrund erwartet die DPVKOM einen anderen, nämlich respektvolleren Umgang. Schließlich organisieren wir mehrere Tausend Mitarbeiter des Unternehmens und vertreten deren Interessen. Diesem ureigenen Auftrag einer Gewerkschaft wird zumindest die DPVKOM auch zukünftig konsequent nachkommen und dabei auch andere Wege und Mittel nutzen, um den berechtigten Interessen der Beschäftigten Gehör zu verschaffen.