Die Paketsendungsmengen sind in den vergangenen Wochen bei der Deutschen Post AG (DP AG) auf Rekordniveau gestiegen. Hintergrund sind die wegen der behördlichen Beschränkungen zum „Corona-Schutz“ massiv vermehrten Onlinekäufe der Bevölkerung. Um dieser Sendungsmasse Herr zu werden und einen „Kollaps des Systems zu vermeiden“, hat das Unternehmen in verschiedenen Bundesländern Anträge auf Sonntagszustellung gestellt.
In Bayern wurde diesem Antrag am vergangenen Sonntag stattgegeben. Hier lockte die DP AG Freiwillige aus der Belegschaft mit durchaus attraktiven Zuwendungen, darunter 200 Euro in bar, steuerfreiem Zuschlag sowie einer pauschalen Arbeitszeitgutschrift in Höhe von 10 Stunden.
Auch wenn die DPVKOM verstehen kann, dass der ein oder andere Beschäftigte aus „finanziellen Gründen“ auf diese Angebot einging, sehen wir es als unsere gewerkschaftliche Pflicht an, die Kolleginnen und Kollegen auf die mit der Sonntagsarbeit verbundenen Risiken hinzuweisen. Schließlich braucht jeder Mensch freie Tage, um sich körperlich und mental zu erholen. Ohne diese Regeneration drohen Gesundheitsschäden.
Und an die Adresse der DP AG sei gesagt: Auch wenn vor Monaten kaum jemand die „Corona-Krise“ und ihre Auswirkungen voraussehen konnte, ist die Misere im Betrieb hausgemacht. Noch immer fehlen nämlich bundesweit mehrere Tausend Zusteller. Und nach wie vor erhalten zu wenige von den Beschäftigten einen unbefristeten Arbeitsvertrag. Bestehende Rekrutierungsprobleme wurden durch die unsinnigen Tarifverschlechterungen im letzten Jahr noch verstärkt.
Die DPVKOM fordert die DP AG daher zu einen auf, unverzüglich und unbefristet Personal einzustellen. Zum anderen muss die Verschlechterung der Einkommensbedingungen rückgängig gemacht werden.
Eine regelmäßige Sonntagszustellung unter Nichteinhaltung der vorgeschriebenen Ruhezeiten zur notwendigen Regeneration lehnt die DPVKOM im Sinne des Gesundheitserhalts der Zustellerinnen und Zusteller ab.