„Die Deutsche Post darf sich nicht wundern, wenn die Beschwerden der Kunden hinsichtlich der Zustellung von Briefen und Paketen zunehmen. Fehlendes Personal sowie ein viel zu hoher Krankenstand, der nicht zuletzt aus den schweren und den mitunter krankmachenden Arbeitsbedingungen resultiert, gefährden die Qualität der Zustellung und verärgern die Kunden. Das Unternehmen muss die hausgemachten Probleme schnellstmöglich lösen.“ Das sagt die Bundesvorsitzende der Kommunikationsgewerkschaft DPV (DPVKOM), Christina Dahlhaus, anlässlich des Tages des Zustellers am 6. Juni 2018.
Nach Angaben der Bundesnetzagentur sind die Beschwerden von Postkunden gegenüber dem Vorjahr deutlich angestiegen. Aus Sicht der DPVKOM ist dies nicht überraschend. So können viele der mehr als 103.000 Brief-, Verbund- und Paketzusteller die vorhandene Arbeitsmenge mit der stetig steigenden Paketflut und Werbepost nicht mehr schaffen – zumal ihre Zustellbezirke auch immer größer werden. Jede sogenannte Neubemessung der Zustellbezirke führt dazu, dass ein Zusteller zusätzliche Haushalte zu bedienen hat. Diese permanente Arbeitsüberlastung macht viele Beschäftigte körperlich und auch psychisch krank.
Hinzu kommt, dass im Unternehmen ein eklatanter Personalmangel vorherrscht, was die Arbeitssituation der Zusteller nochmals erschwert. Nach Auffassung der DPVKOM fehlen im Unternehmen mehrere Tausend Zusteller. Christina Dahlhaus hierzu: „Wir fordern die Deutsche Post auf, weiter zusätzliches Personal einzustellen und ihre unsoziale Praxis hinsichtlich der Entfristung von Beschäftigungsverhältnissen zu stoppen beziehungsweise schneller zu entfristen. Die Verantwortlichen im Unternehmen müssen endlich begreifen, dass sie nur dann neues Personal gewinnen werden, wenn sie vernünftige Arbeits- und Entgeltbedingungen gemäß dem Haustarifvertrag der Deutschen Post AG sowie berufliche Perspektiven bieten. Zudem muss das Personal gut aus- und weitergebildet werden.“
Mit dem Tag des Zustellers, der von der DPVKOM nach 2015 mittlerweile zum vierten Mal ausgerufen wird, will die DPVKOM auf die Arbeitssituation vieler Zustellerinnen und Zusteller der Deutschen Post aufmerksam machen. Gleichzeitig soll den Beschäftigten an diesem Tag die Wertschätzung zuteil werden, die sie von dem Arbeitgeber Deutsche Post viel zu oft vermissen. Es wäre schön, wenn sich an diesem Tag möglichst viele Menschen bei ihrer Zustellerin oder ihrem Zusteller für die geleistete Arbeit bedanken. Dahlhaus weiter: „Die Brief- und Paketboten genießen in der Bevölkerung trotz der zunehmenden Beschwerden nach wie vor ein hohes Ansehen. Die Kunden wissen ganz genau, dass die Beschäftigten ihr Bestmögliches geben, um die Post ordnungsgemäß und pünktlich zuzustellen. Der Arbeitgeber hingegen sieht die Mitarbeiter viel zu oft nur noch als Kostenfaktor.“