Jetzt Postkarte unterschreiben und damit die Forderung nach einer Corona-Leistungszulage unterstützen!

Es ist wahrlich beeindruckend, welche Fähigkeiten der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Post AG, Frank Appel, nach zwölf Jahren in dieser Spitzenposition des Weltkonzerns besitzt. Sogar Gedankenlesen zählt offenbar inzwischen dazu. Wie ist es sonst zu erklären, dass der Postchef am 12. Mai bei einer Telefonkonferenz zu den Ergebnissen des ersten Quartals von einer positiven Resonanz der Beschäftigten hinsichtlich seiner ablehnenden Haltung gegenüber der von der DPVKOM geforderten Corona-Leistungszulage von mindestens 1.000 Euro berichtete?

Hatte er hierfür handfeste empirische Belege? Wurden die Mitarbeiter der Deutschen Post vorher befragt, was sie von der Forderung unserer Gewerkschaft halten? Die Antwort auf die beiden letzten Fragen lautet: nein! Das hielt den Vorstandsvorsitzenden jedoch nicht davon ab, eine solche Prämie mit den Worten „nicht an der Zeit“ zu „begraben“. Gleichzeitig verkündete er Rekordgewinne für das abgelaufene Quartal.

Starke Belastung der Beschäftigten
Nun setzen wir als Gewerkschaft eher auf persönlichen Austausch mit Menschen als auf übernatürliche Kräfte des Gedankenlesens. Eben deswegen wissen wir auch, dass die Kolleginnen und Kollegen in den Betriebsstätten seit  Ende März – bedingt durch die staatlich erzwungenen Geschäftsschließungen zwecks Eindämmung des Coronavirus – einer Belastung ausgesetzt sind, die es in der Unternehmenshistorie so noch nie gegeben hat. Die explosionsartig zunehmenden Onlinekäufe der Bevölkerung haben eine unfassbare Paket- und sogar Sperrgutschwemme ausgelöst, die die hierauf zunächst völlig unvorbereitete Deutsche Post AG beziehungsweise ihre ohnehin bereits stark belasteten Beschäftigten seither „überspült“. So mussten und müssen diese unter  deutlich erschwerten Arbeitsbedingungen Sendungsmengen wie in der Vorweihnachtszeit bewältigen. In den  ersten Wochen waren Entlastungskräfte kaum verfügbar, dafür herrschte vielerorts ein noch höherer  Krankenstand als üblich. Verstopfte Paketzentren und Zustellbasen waren die Folge. Obwohl die DP AG  zwischenzeitlich mehrere Tausend neue Mitarbeiter rekrutiert hat, reicht die Personaldecke bis heute nicht  annährend aus, um – aus der Perspektive eines Beschäftigten – zumindest von Normalbedingungen zu sprechen.

Corona-Maßnahmen erschweren die Arbeit zusätzlich
Eine weitere, wenngleich derzeit vermeintlich notwendige Belastung für die Mitarbeiter sind die verschiedenen „Corona-Präventionsmaßnahmen“ der DP AG zur Einhaltung des Abstandsgebots, wie beispielsweise das „Zwei-Wellen-Verfahren“ im Bereich der Zustellung. So unzureichend und lückenhaft unser aller Wissen zu diesem Virus  auch ist, so gesichert ist zumindest die Tatsache, dass die damit verbundenen Umstände die Kasse der DP AG klingeln ließen und weiterhin lassen. Selbst Ende Mai, der stationäre Einzelhandel hatte längst wieder geöffnet,  waren die Paketmengen mit acht Millionen Sendungen pro Tag so hoch wie sonst nur im Starkverkehr.

Hochrangige Führungskräfte der Deutschen Post prognostizieren, dass „auch in den kommenden Wochen weiterhin mit einem deutlichen Mengenwachstum gegenüber dem Vorjahr zu rechnen ist“. Und selbst der zuletzt mit überdurchschnittlich sinkenden Zahlen kämpfende Briefbereich sieht Lichtblicke. Hier steigen die  Warenpostmengen nämlich massiv und leisten damit einen deutlichen Kompensationsbeitrag für den rückläufigen  Brief- und Werbepostabsatz. Und spätestens Anfang Oktober beginnt dann der „offizielle“ Vorweihnachts-Starkverkehr. Es wäre außerordentlich verwunderlich, wenn die Jahresbilanz 2020 für den Unternehmensbereich Post & Paket Deutschland – und hier klammern wir als DPVKOM negative Effekte durch klare Managementfehler wie das Hunderte Millionen Euro schwere Streetscooter-Desaster aus – nicht einen weiteren Rekord bereithielte. Unterm Strich bleibt für die DPVKOM demnach festzuhalten: Eine Corona-Leistungszulage für diejenigen, die  durch ihre harte Arbeit die Gewinne der DP AG erst ermöglichen, ist mehr als an der Zeit! Eine  Arbeitsplatzgefährdung, die laut des reichlich entlohnten Dr. Appel von einer solche Zahlung ausgeht, ist aus Sicht der DPVKOM nur ein aus taktischen Gründen aufgeblasener Popanz.

Flagge zeigen und mitmachen!
Wenn Ihr als Beschäftigte der Deutschen Post auch der Meinung seid, dass Ihr Euch die „Corona-Leistungszulage“ von mindestens 1.000 Euro – Teilzeitkräfte sollen diese entsprechend ihrer Wochenarbeitszeit anteilig bekommen – verdient habt, dann unterschreibt doch bitte die Postkarte der DPVKOM, die spätestens ab Mitte Juni von Vertretern unserer Gewerkschaft in den Betrieben verteilt wird. Wir werden die Rückläufe zunächst sammeln und  später der Führung im Posttower als sichtbaren Ausdruck des wahren „Belegschaftsgedankens“ zur Verfügung stellen.